Medizinisches Dolmetschen: Sicherung einer hochwertigen Gesundheitsversorgung in Krankenhäusern und Kliniken

Das Dolmetschen im Bereich des Gesundheitswesens ist in vielen Ländern noch weniger entwickelt, obwohl es in einer globalisierten Welt von Nutzen ist. Krankenhäuser empfangen viele internationale Patient:innen, von Tourist:innen über Migrant:innen bis hin zu Menschen, die im Ruhestand ihren ständigen Wohnsitz in ein anderes Land verlegen, und sogar Patient:innen aus dem sogenannten „Gesundheitstourismus“, die ins Ausland reisen, um den bestmöglichen Chirurgen zu finden.

Viele von ihnen sprechen nicht die Landessprache und oft auch kein Englisch. Aus diesem Grund kommt es häufig zu ernsthaften Kommunikationsproblemen zwischen Ärzt:innen und Patient:innen.

Multilinguales Dolmetschen in Krankenhäusern: ein notwendiger Service

Nicht alle Krankenhäuser weltweit verfügen über einen Übersetzungs- und Dolmetschdienst. Oft werden freiberufliche Fachleute eingestellt, aber in anderen Fällen begleiten Familienmitglieder, Freund:innen oder Bekannte die Patient:innen in das Zentrum, ohne sich der Verantwortung bewusst zu sein: Sie arbeiten als medizinische Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen.

Nicht alle Patient:innen haben jedoch das Glück, diese wohlmeinende Begleitung zu haben. Dies gilt umso mehr in Notfallsituationen. Und Krankenhäuser sollten sich nicht darauf verlassen. Bei Sprachspezialist:innen, die nicht auf medizinisches Dolmetschen spezialisiert sind, mangelt die Kommunikation allerdings häufig an Präzision und Zuverlässigkeit. In vielen Fällen kann sie sogar gefährlich sein.

Aus diesem Grund erwägen viele Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, einen professionellen Übersetzungs- und Dolmetschdienstleister zu beauftragen. Diese Art von Dolmetschdiensten wird entweder persönlich, per Videokonferenz oder Telefon erbracht, wodurch eine größere Verfügbarkeit sowohl im Hinblick auf die Dringlichkeit als auch auf die sprachliche Vielfalt gewährleistet wird.

In vielen Ländern wird der Einsatz von Fachdolmetscher:innen im medizinischen Bereich bereits standardisiert; multikulturelle Gesellschaften machen dies zunehmend erforderlich. Die große Nachfrage nach diesen Fachleuten in allen Ländern unterstreicht die Notwendigkeit, diesen Beruf zu reglementieren.

Die Entwicklung des Berufsbilds medizinischer Dolmetscher:innen

Ziel dieser Dienstleistung ist es, die Kommunikation zwischen dem Gesundheitspersonal und den Patient:innen sowie der Familie zu erleichtern und zu ermöglichen. Die Hauptaufgabe der Dolmetscher:innen besteht darin, die Patient:innen von der Ankunft im medizinischen Zentrum an zu begleiten, bei den administrativen Formalitäten zu unterstützen, die Untersuchungen zu begleiten oder auch die Krankengeschichte zu kommunizieren, bis die Patient:innen das Krankenhaus verlassen.

All dies hat dazu geführt, dass eine neue Spezialisierung im Bereich des Übersetzens und Dolmetschens erforderlich wurde: das medizinische Dolmetschen. So wie Übersetzer:innen und Dolmetscher:innen nicht in alle Sprachen übersetzen können, sind sie auch nicht in der Lage, jedes beliebige Thema zu übersetzen, vor allem, wenn es sich um sehr spezifische Fachgebiete oder sehr technische Themen handelt. Die Frage der Spezialisierung wird im medizinischen Bereich immer wichtiger, da hier nicht nur die Beherrschung einer Sprache auf muttersprachlichem Niveau, sondern auch ein gewisses medizinisches Wissen erforderlich ist. Es handelt sich um eine Tätigkeit, bei der die Dolmetscher:innen nicht nur semantische und lexikalische Genauigkeit, sondern auch Unparteilichkeit und Objektivität unter Beweis stellen und die Fähigkeit besitzen müssen, unter dem Einfluss sozialer Faktoren (Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Alter, kulturelles und sozioökonomisches Niveau) zu arbeiten.

So sind spezialisierte Masterstudiengänge und Kurse entstanden, die die Ausbildung von Personen mit Abschlüssen in Übersetzen und Dolmetschen, Krankenpflege, Pharmazie, Biologie, Philologie und verwandten Studiengängen ergänzen. Entscheidend ist, dass diese Aufgabe von Fachleuten, professionellen Dolmetscher:innen mit den erforderlichen spezifischen Kenntnissen ausgeführt wird.

Die Präsenz des medizinischen Dolmetschers in Gesundheitszentren und Krankenhäusern

Obwohl es sich hierbei nicht um eine neue Spezialisierung handelt, ist es erstaunlich, dass viele Gesundheitszentren in touristischsten Ländern weltweit bis heute noch nicht die Möglichkeit genutzt haben, diese Dienstleistung – ob kostenlos oder gegen Bezahlung – in Krankenhäusern, Gesundheitseinrichtungen oder Kliniken zu integrieren. Medizinische Zentren, die nicht über verlässliche Übersetzungs- und Dolmetschoptionen verfügen, greifen derzeit häufig auf Ärzt:innen oder Verwaltungsmitarbeiter:innen zurück, die im Gesundheitszentrum arbeiten und über Kenntnisse in beiden Sprachen verfügen.

Wir von tsd beraten Sie, welche Option für das Dolmetschen vor Ort oder aus der Ferne am besten geeignet ist, je nach den Anforderungen des Zentrums, der Patient:innen und der Art der dort erbrachten Leistungen. In einem so wichtigen Bereich wie dem Gesundheitswesen können wir den Einsatz von Fachleuten für medizinisches Dolmetschen nicht nachdrücklich genug empfehlen.